Bypass Hydraulik: das Bypassventil für Sicherheit und Wartung

Das Bypassventil ist ein einfaches Absperrventil oder regelbares Drosselventil, das parallel zu einem anderem hydraulischen Bauteil eingesetzt wird. Das Bypassventil ist in einer Leitung verbaut, welches das hydraulische Bauteil umgeht. Mit dem Einbau dieses Ventils werden verschiedene Ziele verfolgt:
  • Sicherstellung eines minimalen Durchflusses
  • Sicherheit gegen Überdruck
  • Wartungsmöglichkeit ohne dabei das ganze hydraulische System abschalten zu müssen

Einsatzort von Bypassventilen in der Hydraulik

Das Bypassventil wird an hydraulischen Bauteilen eingesetzt, welche den Strom des Hydrauliköls einen Widerstand entgegen setzen. Das können sein:

  • Filter
  • Motoren
  • Andere Ventile
  • Komplexe Rohrleitungen mit Verengungen und Kurven

Bypässe können durchaus auch ohne Absperr- oder Drosselventil verbaut werden. Mit dem Einsatz des Bypassventil wird der Bypass aber regelbar. Die enfachste Art des Bypassventils ist das Rückschlagventil. Es öffnet bei einem bestimmten Druck in eine Richtung, sperrt aber beim Gegendruck zuverlässig zu.

Funktion von Bypassventilen in der Praxis

Hydraulische Anlagen sind auf einen kontinuierlichen Durchfluss angewiesen. Wo sich Druck aufbaut, fehlt er an anderer Stelle. Je größer die Druckdifferenz wird, desto größer wird auch die Gefahr von Schäden. Diese können lange unbemerkt bleiben, wie beispielsweise Schäden durch Kavitation. Im schlimmsten Fall kann das hydraulische System aber ebenso an einer bestimmten Stelle einfach platzen. Druckdifferenzen, vor allem wenn sie stark schwankend auftreten, können auch alle Arten von Dichtungen allmählich zerstören.

Filter sind typische Bauteile, die mit einem Bypassventil ausgestattet werden. Die Aufgabe von einem Filter ist es, Schwebstoffe aus dem Hydrauliköl zurück zu halten. Das hat zur Folge, dass sich das Filterelement allmählich zu setzt. Je schlechter der Durchfluss durch das Zusetzen der Filterelemente wird, desto höher wird der Druck vor dem Bauteil. Dies kann im schlimmsten Fall so weit führen, dass der Filter ganz absperrt. Dann würde ohne ein Bypassventil eine kritische Situation entstehen, die zur Zerstörung des ganzen hydraulischen Systems führen kann.

Das Bypassventil lässt dann zwar den Druck am Filter vorbei. Dabei wird jedoch auch die Filterfunktion umgangen. Es ist daher sinnvoll, das Bypassventil mit einer Alarmfunktion auszustatten. Bleibt ein offenes Bypassventil bzw. zu gesetzter Filter zu lange unbemerkt, können die Schwebstoffe durch abrasive Wirkung großen Schaden im Inneren des hydraulischen Systems anrichten.

Das Bypassventil ermöglicht darüber hinaus, den Filter vom hydraulischen System vorübergehend zu entkoppeln. Vor allem beim Wechsel der Filterpatronen ist es notwendig, die Leitung zum Filtergehäuse drucklos zu machen. Mit dem installierten Bypassventil kann der Normalbetrieb des hydraulischen Systems auch während der Wartung aufrecht erhalten werden.

Hydraulische Motoren oder Regelventile unterliegen ebenfalls einem Verschleiß, der eine Wartung oder den Austausch notwendig macht. Auch an ihren Positionen kann dies durch ein Bypassventil komfortabler gestaltet werden.

Bypass Hydraulik: Herausforderung sinnvoller Einsatz

Der Einsatz von einem Bypassventil ist jedoch nicht ohne Aufwand herzustellen. Die Kosten für Leitung und Bauteile verdoppeln sich an jeder Stelle, an der diese Lösung angewendet wird. Darüber hinaus steigt das Volumen des hydraulischen Systems. Das muss mit einer entsprechenden Menge an Hydrauliköl und einer entsprechend größeren Pumpleistung wieder ausgeglichen werden. Bypassventile machen hydraulische Systeme deshalb wesentlich komplexer und teurer. Ihr Einsatz muss aus diesem Grund wohl überlegt und genau geplant sein.