Teleskopzylinder für lange Kraftwege

Die hydraulische Druckübersetzung ist ein einfacher aber sehr wirkungsvoller Weg, um sehr große Druckkräfte zu erzeugen. Eine Herausforderung wird es jedoch, wenn die hohen Druckkräfte auch über einen langen Arbeitsweg geführt werden sollen. Da normale Hydraulikzylinder ab einer bestimmten Länge sehr unpraktisch werden, wurden die Teleskopzylinder entwickelt.

Aufbau eines Teleskopzylinders

Ein Teleskopzylinder besteht aus mehreren ineinander geschachtelten Hydraulikzylindern. Bei der Herstellung von einem Teleskopzylinder kommt es auf maximale Präzision an. Werden aber die geforderten Toleranzen bei Innen- und Außendurchmesser eingehalten, ist die Herstellung von einem Teleskopzylinder weitestgehend problemlos. Die einzelnen Rohre werden ineinander gesteckt und durch Dichtringe gegeneinander abgedichtet. Meist werden bei Teleskopzylindern sogar mehrere Dichtungen hintereinander geschaltet, damit die maximale Abdichtung gegen den hydraulischen Druck stets gewährleistet ist. Technisch unterscheidet sich ein Teleskopzylinder deshalb grundsätzlich kaum von einem normalen Hydraulikzylinder: Wird der Teleskopzylinder mit Druck beaufschlagt, drücken sich die einzelnen, ineinander geschachtelten Zylinder allmählich auseinander. Ein Anschlag am Fuß von jedem Zylinder verhindert, dass der Teleskopzylinder beim Ausfahren auseinander fällt.

Einsatzgebiete von Teleskopzylindern

Teleskopzylinder kommen überall dort zum Einsatz, wo ein begrenzter Einbauraum mit dem Bedarf von langen Kraftwegen zusammen kommt. Ein typischer Fall ist beispielsweise das Hubwerk von einem Drei-Seiten-Kipplaster. Drei-Seiten-Kipper spielen beim Transport von schüttbaren Baustoffen eine große Rolle. Kies, Sand und Splitt müssen an den Baustellen so abgeladen werden, wie es die Umgebung erlaubt. Die Möglichkeiten zum Abladen können deshalb stets unterschiedlich diktiert sein. Ein Drei-Seiten-Kipplaster begegnet dieser Herausforderung mit maximaler Flexibilität. Dieser Typ von Lastkraftwagen hat die besondere Herausforderung, eine tonnenschwere, beladene Mulde beidseitig und nach hinten kippen zu können. Dazu sind die Scharniere der Mulde wechselbar ausgelegt. Der Hydraulikzylinder ist bei diesen Nutzfahrzeugen aber in der Regel als Teleskopzylinder konstruiert. Er sorgt dafür, dass die Mulde in jeder Richtung fast bis in die senkrechte Position gefahren werden kann. Damit ist das vollständige Entleeren der Mulde garantiert und der Drei-Seiten-Kipplaster maximal einsetzbar.

Baugrößen von Teleskopzylindern

Theoretisch kann ein Teleskopzylinder aus beliebig vielen Stufen bestehen. Im eingefahrenem Zustand bleibt der Zylinder zwar immer gleich lang - jedoch wird er auch immer breiter. Das kann ebenfalls früher oder später unpraktisch werden. Außerdem leidet natürlich mit der Zunahme von Stufen und damit auch Dichtungen die Stabilität des hydraulischen Systems. Durch neue Fertigungsverfahren und bessere Werkstoffe sind jedoch heute Hydraulikzylinder mit bis zu acht Stufen verfügbar. Selbst in dieser hohen Komplexität können die Zylinder noch mit einem Innendruck von 180 bar umgehen und dabei eine Hubkraft von 11 Tonnen entwickeln. Jedoch ist hier bereits der Unterschied zu den einstufigen Zylindern gut sichtbar: 180 bar ist für ein Hydrauliksystem vergleichsweise wenig. In der Bautechnik wird mit Drücken gearbeitet, die leicht das Doppelte erreichen können. Das macht den Einsatz von Teleskopzylindern stets zu einer Herausforderung, die genau berechnet werden muss.

Platzsparend, praktisch und stark - Teleskopzylinder für besondere Einsätze

Die Teleskopzylinder sind die logische Fortführung der einstufigen Hydraulikzylinder. Sie sind technisch eine größere Herausforderung, können aber auch bei knappen Platzverhältnissen für eine gute Hubkraft sorgen. Bei Nichtgebrauch sind sie sehr platzsparend und steigern damit die Effizienz des gesamten Systems.