Normzylinder sorgen für eine planbare Kalkulation

Im Maschinenbau ist alles außerhalb der Normteile stets mit hohen Kosten verbunden. Jedes Bauteil, das nicht "von der Stange" gekauft werden kann, muss durch eine Sonderanfertigung hergestellt werden. Die besonders effizienten Produktionsverfahren wie Pressen, Spritzguss oder Druckguss entfallen damit. Wo ein Serienteil in Sekundenschnelle von einer genau ausgelegten Produktionsmaschine produziert wird, da muss ein Sonderteil meist händisch von Facharbeitern hergestellt werden. Das gilt für einfache Schrauben und Bolzen genauso wie für komplexe Bauteile wie die Hydraulikzylinder, die ebenfalls als Normzylinder erhältlich sind.

Normzylinder mit geltenden Normen

Bei Hydraulikzylindern sind gleich eine ganze Reihe von Normen gültig. Sie sollten zunächst einmal den Normmaßen entsprechen. Durch Einhalten aller äußeren Abmessungen gemäß DIN 323 (Renard-Serie, Normzahlen) wird das Einpassen des Bauteils in den Bauteilverbund einer Maschine deutlich effizienter und einfacher.
In der ISO 3322 sind die Nenndrücke für Hydraulikzylinder festgelegt. Die Durchmesser von Zylinderbohrungen und der Kolbenstangen regelt die DIN ISO 3320. Die DIN ISO 4313 beschreibt eine Vorzugsreihe für Kolbenhübe. Deren Einhaltung und Umsetzung hat sich aber als recht schwierig heraus gestellt.

Die Vorteile von Normzylindern

Diese weit reichende Normierung von Hydraulikzylindern ermöglicht den Herstellern die kostengünstige Serienfertigung dieser Bauteile. Auch Händler können anhand dieser Normen ein passendes Katalogsystem aufbauen, mit denen ein Kunde seinen definierten Zylinder wieder finden kann. Die Normen sind jedoch so weit gefasst, dass sich der Großteil in der Praxis verwendeter Hydraulikzylinder darin wieder finden lässt. Die Normierung macht es zudem recht einfach, Sondergrößen herzustellen: Auch wenn ein Kunde beispielsweise eine besonders lange Kolbenstange benötigt, kann der Rest des Hydraulikzylinders immer noch den Normgrößen entsprechen. Der Hersteller kann dann die Notwendigkeit von Sonderbauteilen auf ein Minimum reduzieren.

Ermittlung eines Normzylinders

Jeder Normzylinder bietet eine Leistung innerhalb eines bestimmten Rahmens an. Die Angaben für die einzelnen Typen sind stets Maximalwerte: Arbeitsdruck, Kolbengeschwindigkeit oder Kolbenhub sind Werte, die durch das Hydrauliksystem stets nach unten variiert werden können. Der Konstrukteur kann damit sich immer dem idealen Zylinder für seine Anwendung so gut wie möglich annähern. Das hat zwar dann zur Folge, dass der ausgewählte Zylinder stets leicht überdimensioniert ist. Dafür bietet das Bauteil aber immer genügend Leistungsreserven, um auch Druckspitzen im Hydrauliksystem gut abfangen zu können. Liegen Einbauraum, notwendige Kraft, erforderlicher Hub und die gewünschte Kolbengeschwindigkeit fest, ist die Ermittlung des idealen Zylinders eine recht einfache Rechercheaufgabe. Die meisten Hersteller von Normzylindern bieten dafür auch praktische Suchhilfen auf ihren Webseiten an. Das verkürzt die Zeit, die früher für das Wälzen von Katalogen gebraucht wurde, auf wenige Klicks.