Hydraulische Wagenheber: schwere Lasten mit wenig Kraft heben

Hydraulische Wagenheber sind technisch ausgefeilte Werkzeuge, mit denen auch sehr große Lasten mit einem geringen Einsatz von Muskelkraft bewegt werden können. Sie haben gegenüber den traditionellen Scheren- oder Spindel-Wagenhebern gewisse Vorteile, jedoch auch einige Nachteile.

Hydraulische Wagenheber: die Kraft der Hydraulik

Der erstaunliche Effekt, dass mittel Hydraulik enorme Kräfte generiert werden können, basiert auf der Inkompressibilität (Nicht-Zusammendrückbarkeit) von Flüssigkeiten. Wenn in einem geschlossenen System ein Hydraulikzylinder einfährt, fährt ein gleich großer Zylinder an anderer Stelle mit gleicher Strecke und Geschwindigkeit wieder heraus. Interessant wird es aber, wenn die Zylinder unterschiedliche Querschnitte haben. Die Kraft potenziert sich in diesem Fall stets proportional zur Querschnittsfläche der Zylinder. Ein einfahrender Zylinder von halbem Durchmesser zum ausfahrendem Zylinder drückt diesen mit der vierfachen Kraft heraus. Zwar bewegt sich der Zylinder nur ¼ der Strecke des einfahrenden Zylinders. Aber durch genügend Wiederholungen bzw. genügend lange einfahrende Strecke des Geberzylinders, lässt sich der Nehmerzylinder ganz ausfahren. Auf diese Weise ist es möglich, mit relativ wenig technischem Aufwand gewaltige Kräfte zu generieren. Ein Anwendungsfall davon ist der hydraulische Wagenheber.

Aufbau und Funktionsweise von einem hydraulischen Wagenheber

Ein hydraulischer Wagenheber besteht aus folgenden Komponenten:

  • Kleiner Geberzylinder mit angeschlossenem Scharnier
  • Hebelstange
  • Tank
  • Geberzylinder
  • Rückstellventil

Die Hebelstange wird mit dem Scharnier verbunden. Der Anwender pumpt nun durch abwärts gerichtete Bewegungen das Öl in den Tank. Der sich dort aufbauende Druck wird durch den ausfahrenden Nehmerzylinder ausgeglichen. Ein Rückfluss des Öls wird durch das geschlossene Rückstellventil gehindert. Zur Rückstellung wird das Rückstellventil geöffnet. Das Öl fließt in den Tank und der Nehmerzylinder sinkt in seine Ausgangsstellung zurück.

Bauarten von hydraulischen Wagenhebern

Es gibt zwei Bauarten von hydraulischen Wagenhebern:

  • Stempelwagenheber
  • Rangierwagenheber

Stempelwagenheber sind kleine, kompakte Werkzeuge. Aufgrund ihrer geringen Größe sind sie sehr gut zum Mitführen geeignet. Ihre Vorteile sind ihre große Kraftentwicklung, einfache Handhabung und kompakten Außenmaße.

Rangierwagenheber sind hydraulische Wagenheber, die mit einer Umlenkmechanik und einem Fahrwerk ausgestattet sind. Rangierwagenheber sind in Werkstätten sehr beliebt, da sie einfach zu handhaben sind. Für die ständige Mitnahme im Fahrzeug sind sie weniger gut geeignet, da sie sehr schwer und sehr sperrig sind.

Vor- und Nachteile von hydraulischen Wagenhebern gegenüber mechanischen Wagenhebern

Zum Bordwerkzeug von Fahrzeugen gehört standardmäßig ein Wagenheber. Zumindest Fahrzeuge, die mit einem Ersatzrad ausgestattet sind, haben stets ein solches Gerät an Bord. Diese Wagenheber arbeiten rein mechanisch, wahlweise mit dem Spindel- oder mit einem Spindel-Scheren-Prinzip. Sie sind wesentlich leichter und vor allem in der Herstellung wesentlich billiger als hydraulische Wagenheber. Außerdem geht von den rein mechanischen Wagenhebern keine Gefahr einer Leckage aus. Dennoch sind hydraulische Stempel-Wagenheber leistungfähiger, kompakter und einfacher in der Handhabung.

Tipps zum Einsatz von Wagenhebern

Es ist unbedingt notwendig, vor dem Einsatz des Wagenhebers ganz exakt zu wissen, wo dieser angesetzt wird. Ein falsch angesetzter Wagenheber kann die Karosserie stark beschädigen. Im schlimmsten Fall verzieht sich der ganze Rahmen, so dass das Auto zu einem wirtschaftlichen Totalschaden wird. Es ist daher sinnvoll, sich lange vor dem akuten Ernstfall mit der richtigen Handhabe und Ansatz des Wagenhebers zu beschäftigen. So weiß man auch im Dunkeln oder bei Regen ganz genau, wo der Wagenheber richtig anzusetzen ist.