Hydraulikflüssigkeiten für eine dauerhafte Kraftübertragung

Die Hydraulik ist die Lehre der Übertragung von Energie durch Flüssigkeiten. Die für hydraulische Anlagen interessante Eigenschaft von Flüssigkeiten ist ihre Inkompressibilität. Damit wäre praktisch jede Flüssigkeit für die Hydraulik geeignet. In der Praxis kommen jedoch noch einige weitere Anforderungen an Hydraulikflüssigkeiten zu. Das schränkt die Auswahl der verwendbaren Liquide stark ein.

Anforderungen an eine Hydraulikflüssigkeit

Wenn man von Eigenschaften und Anforderungen an eine Hydraulikflüssigkeit spricht, dann sind damit ihre Eignung für geschlossene technisch-hydraulische Systeme gemeint. Offene Systeme wie beispielsweise Tiefpumpen, funktionieren zwar auch nach hydraulischen Prinzipien, sie spielen in dieser Fragestellung aber keine Rolle.

Eine Hydraulikflüssigkeit hat primär die Aufgabe, Energie verlustarm weiter zu leiten. Energie ist im hydraulischen Kontext der Arbeitsdruck und der Volumenstrom. Jedoch muss der Hydrauliker auch die entstehende Abwärme durch Reibung oder Antrieb in der Auswahl des Arbeitsliquides berücksichtigen. Darüber hinaus müssen Hydraulikflüssigkeiten noch zahlreiche weitere Anforderungen erfüllen. Zusammengefasst sind dies diese Voraussetzungen, die ein Liquid zum Einsatz in hydraulischen Systemen verwendbar machen:

  • Inkompressibilität
  • gute Schmiereigenschaften
  • resistent gegen Alterungsprozesse
  • gute Benetzung und Haftung
  • hoher Flammpunkt
  • säurefrei
  • nicht verharzend
  • gleich bleibende Viskosität über den ganzen Temperaturbereich
  • keine Schaumbildung
  • protektive Eigenschaften gegen Korrosion
  • nicht hygroskopisch.

Diese Auswahl erfüllen vorwiegend speziell dazu angemischte Mineralöle. Sie werden als "Hydrauliköle" bezeichnet. Eine besondere Herausforderung stellen die hydraulischen Anwendungen in der Futter- und Lebensmittelindustrie. Sie dürfen nur mit Hydraulikölen betrieben werden, die über eine entsprechende Zulassung verfügen.

Auswahl geeigneter Hydraulikflüssigkeiten als Hydrauliköl

Die Hydrauliköle werden mit dem Buchstaben H gekennzeichnet. In dieser technischen Anwendung hat sich folgende Klassifikation heraus gebildet:

  • H: Der "Urahn" aller Hydrauliköle gemäß DIN 51524. Es hat keine Additive und wird heute kaum noch verwendet.
  • HL: Hydrauliköl mit Additiven zum verbesserten Korrosionsschutz und gegen vorschnelle Alterung. Dieses Öl ist für Drücke bis 200 bar zulässig.
  • HLP: Hochdruck-Öl, weitestgehend mit HL identisch jedoch für Drücke über 200 bar zugelassen.
  • HM: Öl mit verbesserten tribologischen Eigenschaften, speziell gegen "Fressen". Das macht es für den Einsatz von Zahnradpumpen besonders geeignet.
  • HV: Wie HM, jedoch mit einem erhöhtem Temperaturbereich.
  • HLPD: Hydrauliköl mit hohen selbstreinigenden Eigenschaften. Es führt Schmutzpartikel effizient zu den Filtern ab.

Hydraulikflüssigkeiten und Umweltschutz

Problematisch an Hydraulikölen sind ihre kontaminierenden Eigenschaften in der Umwelt. Sie können bei Leckagen oder nicht fachgerechter Entsorgung ebenso toxisch wirken wie Motoröl. Für kritische Umgebungen wie Natur- oder Wasserschutzgebiete wurden deshalb Spezialöle entwickelt, die sich biologisch abbauen. Sie sind an der HE Bezeichnung erkennbar.

Brandhemmende Hydraulikflüssigkeiten

Dürfen von Hydraulikölen keine brandfördernden Effekte ausgehen, sind die flammhemmenden Öle die Mittel der Wahl. Sie sind an der Buchstabenkombination HFD zu identifizieren.