Hydraulikdruck und seine Varianten

Hydraulikdruck ist ganz allgemein der Druck, der in einem hydraulischen System herrscht. Es ist die Kraft pro Quadratmillimeter Fläche, die an die Innenwand des Leitungssystems drückt. Je nach Anwendungsfall kann es zu unterschiedlichen Ausprägungen des Hydraulikdrucks kommen. Diese Varianten haben definierte Bezeichnungen.

Statischer Hydraulikdruck

Der statische Druck ist der Innendruck im Hydrauliksystem, der bei stehender Hydraulikflüssigkeit vorherrscht. Es ist der verfügbare Arbeitsdruck bei ruhendem Volumenstrom. Wird der Druck abgerufen, kommt der Volumenstrom in Bewegung und der statische Druck wandelt sich, beispielsweise in den Arbeitsdruck oder den dynamischen Druck. Der statische Druck ist wichtig, um das Verhalten des hydraulischen Systems bei ausgeschalteter Pumpe zu berechnen. Es darf keinesfalls angenommen werden, dass ein hydraulisches System nach dem Abschalten sofort drucklos wird. Öffnet man eine solche Hydraulikleitung, drohen schwere Verletzungen und große Schäden an der Maschine. Mechanische Manometer sind deshalb als Backup auch heute noch sehr wichtig. Sie zeigen bei einem Stromausfall zuverlässig den statischen Druck innerhalb eines abgeschalteten Hydrauliksystems an.

Lagedruck oder Schweredruck

Beim Lagedruck oder Schweredruck wird die Höhe der stehenden Flüssigkeitssäule mit einberechnet. Das ist beispielsweise bei der Auslegung großer Hydrauliktanks wichtig. Diese sind an ihrer oberen Seite fast drucklos. An der Unterseite kann das Gewicht der stehenden Flüssigkeitssäule aber bereits einen erheblichen Druck aufgebaut haben. Mit diesem "natürlichen" Druck kann der Hydraulikfachmann arbeiten, indem er beispielsweise eine kleinere und energiesparende Pumpe wählt.

Dynamischer Druck bzw. Staudruck

Der dynamische Druck ist der Druck, der in einem fließenden Volumenstrom herrscht. Er gilt auch als "Arbeitdruck", also als der Druck, der in einem hydraulischen System zum Betrieben der angeschlossenen Aktoren abgegriffen werden kann. Die Unterscheidung zum statischen Druck ist hier sehr wichtig. Wird der statische Druck abgegriffen, beispielsweise durch einen ausfahrenden Hydraulikzylinder, sinkt sein Betrag schnell ab. Es kann damit passieren, dass der anfangs hohe Druck nicht ausreicht, um den Zylinder ganz auszufahren. Beim dynamischen Druck wird aber in jedem Zustand die gleiche Anpresskraft aufgebracht. Die Bewegungen von Linear- oder Radialmotoren werden damit fließend, kontrollierbar und gleichförmig.

Hydraulikdruckbereiche

Der Hydraulikdruck wird schließlich in vier Druckbereiche unterteilt:

  1. Niederdruck (ND) bezeichnet alle Drücke von 1 - 100 bar
  2. Mitteldruck (MD) deckt den Druckbereich von 100 - 200 bar ab
  3. Hochdruck (HD) steht für Drücke bis 600 bar
  4. Höchstdrücke sind die Druckbereiche über 600 bar hinaus

Der Hydraulikdruck in konventionellen hydraulischen Systemen liegt zwischen dem Mittel- und dem Hochdruckbereich. In diesem Druckspektrum arbeiten beispielsweise Baumaschinen.