Hydraulik in der Fahrzeugtechnik - hier kommt sie überall zum Einsatz

Wenn von Hydraulik in der Fahrzeugtechnik die Rede ist, dann denken die meisten an schwere Baumaschinen mit weit ausladenden Auslegern und leistungsstarken Hydraulikzylindern. Aber tatsächlich findet sich diese praktische und leistungsstarke Technologie in vielen Fahrzeugen - bis hin zu hochwertigen Fahrrädern.

Hydraulische Komponenten in Fahrzeugen

Geht es um die reine Fahrzeugtechnik, sind bei vielen kraftbetätigten Vorgängen eine hydraulische Umsetzung oder zumindest Unterstützung verfügbar. Üblich sind folgende Bereiche, in denen Hydraulik zum Einsatz kommt:

  • Bremse
  • Kupplung
  • Lenkung

Die hydraulische Zweikreis-Bremsanlage ist Standard bei allem motorbetriebenen Fahrzeugen

Sie hat alle Komponenten eines hydraulischen Systems, bestehend aus Pumpe, Leitungen, Geber- und Nehmerzylinder. Die Bremse wird zwar durch Muskelkraft betätigt, was der Pumpe entspricht. Diese Kraft wird mithilfe des Bremskraftverstärkers so aufpotenziert, dass ein schweres Fahrzeug auch bei hohen Geschwindigkeiten sicher abgebremst werden kann.

Die hydraulische Kupplung ist ein besonders einfaches System

Sie besteht aus einem Geber- und einem Nehmerzylinder, die durch eine Leitung miteinander verbunden sind. Die Rückstellung erfolgt über eine externe Feder. Ihre Funktion ist gleich zu den Ansätzen mit Hebeln und Seilzügen. Sie soll die Kupplungsscheibe von der Schwungscheibe trennen.

Rein hydraulische Fahrzeuglenksysteme gibt es nur bei Sondergeräten wie schweren Gabelstaplern

Jedoch ist die Servolenkung eine hydraulische Unterstützung, welche den Richtungswechsel besonders einfach macht. Dazu wird das Zahnstangen-Lenkgetriebe durch einen hydraulischen Zylinder ergänzt. Dieser wird über die Servopumpe mit Druck beaufschlagt. Beim Lenken gibt der Zylinder beim Ausfahren seine Kraft auf die Zahnstange weiter. So lassen sich auch große und schwere Fahrzeuge ohne Einsatz von signifikanter Muskelkraft sicher lenken.

Hydraulik in der Motortechnik

Hydraulische Ansätze finden sich auch in den Tiefen des Antriebs. Seit den 1950er-Jahren ist der hydraulische Ventilspielausgleich ein bekanntes Bauteil. Die dazu entwickelten Hydrostößel machen ein Einstellen der Ventile nicht mehr erforderlich. Einen wesentlichen Schritt weiter ging der Ansatz der hydraulischen Ventilsteuerung. Dieses technisch anspruchsvolle System sollte die mechanische Steuerung der Ventile über Nocken, Kipphebel, Stößel und Rückstellfedern ersetzen. Das ambitioniert mit Fiat und Schaeffler gestartete Projekt konnte sich jedoch nicht so recht durchsetzen.

Hydraulik in Arbeitsfahrzeugen

In den meisten Arbeitsfahrzeugen ist die Hydraulik die standardmäßig eingesetzte Technik. Alle Arbeitsgänge wie Heben, Greifen, Stützen oder Drehen werden mit steigender Leistung zunehmend hydraulisch ausgeführt. Das geht so weit, dass manche Hersteller sämtliche Bewegungen, einschließlich der Rotation des Lüfterrads für den Hydraulikkühler, hydraulisch umsetzen. Mit der steigenden Leistung werden die hydraulischen Systeme an Arbeitsfahrzeugen wie Bagger, Raupe oder Kipper entsprechend anspruchsvoll. Deshalb gehören aufwendige Kühl- und Filtersysteme bei der Planung dieser Fahrzeuge mit berücksichtigt.