Fangsicherung für Hydraulikschläuche gegen den Peitscheneffekt

Die Hydraulik zeichnet sich durch teilweise extrem hohe Arbeitsdrücke aus und eine Fangsicherung hilft dabei, die Sicherheit zu erhöhen. Für Baumaschinen oder anspruchsvolle stationäre Anlagen ist ein Arbeitsdruck von 500 bar und mehr normal. Solange die Anlage störungsfrei läuft, geht von diesem Betriebsdruck auch keine Gefahr aus. Falls aber eine Hydraulikleitung platzt oder abreißt, kann schnell eine gefährliche Situation entstehen. Das lose Schlauchende peitscht dann mit hoher Geschwindigkeit herum und verspritzt dabei heiße, unter hohem Druck stehende Hydraulikflüssigkeit. Dann besteht für nahestehende Personen Lebensgefahr. Die Fangsicherung ist eine einfache, preiswerte und sehr zuverlässige Methode, diese Gefahr abzumildern.

Funktionsweise einer Fangsicherung

Die Fangsicherung für Hydraulikschläuche besteht aus drei Komponenten:

  • Draht mit Schlaufe
  • Flansch
  • Schnittsicherung

Der Draht mit Schlaufe wird hinter der Steckkupplung am Hydraulikschlauch befestigt. Damit sich der Draht nicht während des normalen Betriebes in den Schlauch hinein arbeitet, wird die Schnittsicherung unterlegt. Als Werkstoff wird für den Draht verzinkter Stahl verwendet. Stahl bietet eine hohe Zugfestigkeit. Die Verzinkung hält Korrosion vom Draht fern.
Der Flansch hinter der Anschlusskupplung angebracht und der Draht mit einer Schelle eingehängt. Wenn sich die Hydraulikkupplung löst, hält die Fangsicherung die unter Druck stehende Leitung davon ab, herumzuwirbeln. Das senkt die Gefahr für umstehende Personen erheblich. Außerdem werden keine weiteren hydraulischen Elemente beschädigt. Die Fangsicherung dient damit nicht nur dem Arbeitsschutz, sondern begrenzt auch den auftretenden Schaden.

Gesetzliche Regelungen für die Fangsicherung

Der Einbau einer Fangsicherung kann im Rahmen einer CE-Kennzeichnung oder Sicherheitsprüfung vorgeschrieben werden. Dabei muss die verwendete Sicherung genau zu den Bedingungen vor Ort passen. Dazu zählen der Durchmesser der abzusichernden Leitungen, der Arbeitsdruck und das Schlauchmaterial. Der Einsatz von Fangsicherungen ist in folgenden Regelwerken festgehalten:

  • DIN EN ISO 201 "Kunststoff- und Gummimaschinen - Spritzgießmaschinen - Sicherheitsanforderungen"
  • DIN EN ISO 12100 "Kunststoff-Rohrleitungssysteme - Armaturen aus Polyethylen (PE) - Prüfverfahren für den Widerstand gegen Biegen bei Dreipunktbelastung"
  • Maschinenrichtlinie 2006/42/EG
  • BG Infoblatt 015
  • DGUV 113-20 "Hydraulikschlauchleitungen für den sicheren Einsatz"
  • DGUV 209-70 "Sicherheit bei der Hydraulik-Instandhaltung"
  • DIN EN ISO 4413 "Allgemeine Regeln und sicherheitstechnische Anforderungen an Hydraulikleitungen und deren Bauteile"

Das Einhalten aller Vorschriften ist im Sinne des Arbeitsschutzes und der Betriebssicherheit. Verstöße gegen die Maschinensicherheit können im Schadensfall mit hohen Bußgeldern belegt werden. Es ist daher empfohlen, komplexe Hydraulikanlagen, die unter hohen Arbeitsdrücken fahren, von einem externen CE-Sachverständigen prüfen zu lassen.

Einbau der Fangsicherung

Der Einbau einer Fangsicherung ist sehr einfach. Das einzige, worauf bei der Installation dieser preiswerten aber wirkungsvollen sicherheitstechnischen Bauteile geachtet werden muss, ist dass die Anlage nicht unter Druck steht. Das gilt auch für alle Arbeiten an Hydraulikanlagen. Sie sollte ausgeschaltet, drucklos und abgekühlt sein. Das macht nicht nur die Arbeit einfacher, es schließt auch sämtliche Gefahren aus.