Blasenspeicher

Der Blasenspeicher gehört zu den hydropneumatischen Hybrid-Systemen. Mit seiner Hilfe können die Vorteile von Hydraulik und Pneumatik miteinander verbunden werden. Diese Komponente dient vor allem dazu, Druck auf einem hydraulischen System aufrecht zu erhalten, ohne dabei eine Pumpe laufen lassen zu müssen.

Aufbau von einem Blasenspeicher:

Der Blasenspeicher besteht aus einer Membran aus dehnfähigem aber luftdichtem Material. Meist wird dazu Latex oder Gummi verwendet. Die blasenförmige Membran befindet sich in einem Stahlbehälter. Dieser ist kugelförmig oder zylindrisch gebaut. Der einfache Ausbau aus Stahlbehälter und Innenmembran macht den Blasenspeicher zu einem recht preiswertem Bauteil. Er ist zudem so aufgebaut, dass er sich reparieren lässt. Die Gummiblase im Innern muss turnusmäßig getauscht werden, bevor sie versprödet und undicht wird. Der Trick beim Austausch der Innenblase besteht darin, sie vor dem Einbau vollständig zu evakuieren. Damit wird sie so dünn, dass sie sich problemlos in den Stahltank einführen lässt.

Funktionsweise von einem Blasenspeicher

Die Blase wird mit einem geeignetem Füllgas unter Druck gesetzt. Diesen Vorgang nennt man auch "Vorspannen". An der Membranseite befindet sich eine Schnittstelle zum hydraulischen System. Anders als bei den ähnlichen Kolbenspeichern wird beim Blasenspeicher kein zusätzlicher Kolben verwendet. Das besondere Feature an einem Blasenspeicher ist, dass die innen liegende Blase vollständig vom Hydrauliköl umhüllt wird. Das ist nur technisch besonders einfach umsetzbar. Der größte Vorteil dieser Bauweise ist die gleichförmige Beaufschlagung der Blase mit hydraulischem Druck. Wird nun Hydrauliköl mit hohem Druck in den Blasenspeicher gepresst, komprimiert sich das Gas in der Blase zusätzlich. Da Gase hochkompressibel sind, kann so ein hoher Gegendruck erzeugt werden. Damit speichert das System hydraulischen Druck. Ein Absperrventil schließt den hydraulischen Zulauf so lange ab, bis wieder hydraulischer Druck benötigt wird. Dann wird das Ventil geöffnet und der Innendruck vom Blasenspeicher drückt das Hydrauliköl in das System wieder zurück.

Blasenspeicher: Anwendungsfälle

Der Blasenspeicher ist eine einfache und Energie sparende Möglichkeit, ein System unter Druck zu setzen. Jedoch kann er seinen Druck nur ein einziges Mal abgeben. Um ihn wieder mit Druck bzw. Hydrauliköl zu füllen, muss das Öl wieder über eine Pumpe in den Blasenspeicher eingepresst werden. Eine häufige Anwendung für einen Blasenspeicher findet sich bei Schließanlagen. Sie können unabhängig von einer Pumpe unter Druck gehalten werden und bei Bedarf verriegeln. Für das Entriegeln muss zwar anschließend meistens eine externe Pumpe angeschlossen werden. Die Verriegelungs-Funktion, beispielsweise von einer Straßensperre, bleibt aber beliebig lange aufrecht.

Eine andere Anwendung findet sich in Flugzeugen. Bei mittelgroßen Reiseflugzeugen wird das Fahrwerk meist unter hydraulischem Druck in den Schächten gehalten. Dies ist eine Sicherheitsfunktion, damit sich das Fahrwerk in jedem Fall wieder ausklappen lässt. Mit Hilfe eines Blasenspeichers wird aber eine permanent laufende Druckpumpe im Hydrauliksystem überflüssig. Einmal eingeklappt und mit verriegeltem Blasenspeicher gesichert, bleibt das Fahrwerk in seiner Position, bis das hydraulische System wieder entspannt wird.

Blasenspeicher im Automobil-Bereich

Der berühmteste Vertreter der Blasenspeicher findet sich im legendären Automodell DS von Citroen. Die legendäre Straßenlage, für welche das Auto so geschätzt wurde, hat ihr Geheimnis in dieser Technik. Pro Rad ist in einem hydropneumatischen Fahrwerk ein Blasenspeicher eingebaut. Diese einfache aber sehr zuverlässige Technik wird auch heute noch häufig bei hochwertigen Fahrzeugen verwendet.