Ölprobenentnahme: Hydraulik-Systemen auf den Zahn fühlen

Die Ölprobenentnahme ist ein einfacher, aber sehr effektiver Weg, um den Zustand eines geschlossenem tribologischen System zu beurteilen. Sie ist damit für hydraulische Systeme ebenso gut geeignet wie für Schmierkreisläufe, beispielsweise in Verbrennungsmotoren.

Funktion der Ölprobenentnahme

Die Ölprobenentnahme wird beim Wechsel des Mediums oder des Schmierstoffs vorgenommen. Dabei wird vom Altöl eine kleine Probe entnommen und einer technischen Analyse zugeführt. Bei dieser Analyse wird präzise festgestellt, welche Verunreinigungen sich im Altöl angesammelt haben. Daraus lassen sich treffsicher Aussagen über den Verschleißzustand an bestimmten Stellen treffen.

Vorgehensweise bei einer Ölprobenentnahme

Öl wird grundsätzlich im betriebswarmen Zustand gewechselt. Das Öl muss ausreichend dünnflüssig sein, damit es möglichst vollständig das Leitungs- und Filtersystem verlässt. Bei der Entnahme wird eine Probe in einem neuen und definierten Behälter abgegeben. Sofern die Ölanalyse nicht im eigenen Haus vorgenommen werden kann, stehen zu diesem Zweck spezialisierte Dienstleister zur Verfügung. Diese liefern auch die geeigneten Behälter mit einer detaillierten Gebrauchsanweisung, damit bei der Ölprobenentnahme keine Fehler passieren. Die Verwendung von neuen und geeigneten Behältern ist äußerst wichtig, da sonst Fehlanalysen sehr wahrscheinlich werden.

Die Ölprobe wird anschließend einer chemisch-technischen Analyse unterzogen. Dazu stehen eine Reihe spezialisierter Geräte zur Verfügung, welche die Zusammensetzung der Ölprobe präzise bestimmen. Das Ergebnis wird mit maschinen-, anlagen- oder herstellerspezifischen Kenngrößen verglichen. Dieser Vergleich interpretiert die Analyse zu einer verständlichen Beurteilung des Zustands der Maschine.

Diese Aussagen lassen sich aus der Ölanalyse treffen

Am Beispiel eines Verbrennungsmotors lässt sich die Aussage einer Ölanalyse erläutern: Ein Verbrennungsmotor besteht nicht aus einer einzigen Metallsorte. Stattdessen kommt eine Vielzahl von Metallen zum Einsatz. Beispiele dafür sind folgende:

  • kohlenstoffreicher Hartstahl für die Kolbenringe
  • Bronzelegierungen für die Lagerschalen
  • Kupfer für Ölleitungen
  • Stähle in diversen Legierungen für Kolben, Federn, Ventile, Laufbuchsen
  • Aluminium für den Zylinderkopf

Fällt bei der Ölanalyse ein erhöhter Wert von einem oder mehreren dieser Werkstoffe aus, lässt sich an dieser Stelle ein erhöhter Verschleiß vermuten. So weist ein signifikanter Anteil von Bronzepartikel darauf hin, dass die Lagerschalen der Kurbelwelle bald getauscht werden müssen. Auf diesem Weg über die Ölanalyse kann so die Reparatur durchgeführt werden, bevor der Ausfall des Lagers zu teuren Folgeschäden führt.

Ölprobenentnahmen in hydraulischen Systemen

In hydraulischen Systemen kann die Ölanalyse ebenfalls Aussagen über den Verschleißzustand im Inneren des Leitungssystems treffen. Hier ist vor allem die Kavitationsbildung an Pumpe und Ventilen eine Ursache für eine innere Beschädigung. Außerdem sagt die Ölanalyse etwas über die Leistungsfähigkeit der installierten Filter aus. Eine regelmäßige Ölanalyse bei jedem Wechsel des Mediums ist daher eine sinnvolle Maßnahme, um die Lebensdauer eines hydraulischen Systems zu maximieren.