Mikrohydraulik - Präzision statt Kraft

Die Hydraulik ist bekannt dafür, enorm hohe Kräfte produzieren zu können. Was diese Technologie aber mindestens genauso gut kann, ist die Herstellung von Bewegungsabläufen in maximaler Präzision. Die Mikrohydraulik dringt mit diesem Anspruch heute in Bereiche vor, die bislang als undenkbar galten. Nicht weniger als das ferngesteuerte Durchführen von Operationen ist mit dieser Technologie heute möglich.

Die Funktionsweise der Mikrohydraulik

Die Mikrohydraulik unterscheidet sich technisch kaum von der konventionellen Hydraulik in der industriellen Anwendungen. Jedoch sind die Leitungen, Schläuche, Ventile, Zylinder und sonstigen Komponenten wesentlich kleiner. So hat ein Schlauch in der Mikrohydraulik nur noch einen Durchmesser von wenigen Millimetern. Dank neuer Werkstoffe heißt dies aber nicht, dass die angelegten Drücke ihren großen Pendants in nichts nachstehen. Mithilfe von Glas- und Kohlefaser verstärkten Materialien können auch mikrohydraulische Komponenten mehrere hundert Bar problemlos verarbeiten.

Typische Anwendungsgebiete der Mikrohydraulik

Die Mikrohydraulik kommt dort zum Einsatz, wo maximale Präzision auf kleinstem Raum erforderlich ist. Das betrifft folgende Branchen:

  • Modellbau
  • Montagearbeiten in hochreinen Umgebungen
  • Zusammenbau von empfindlichen Komponenten
  • Produktionsprozesse von kleinen Präzisionsteilen
  • Ferngesteuerte Operationen

Der Modellbau ist heute dem Spielzeug-Ansatz längst entwachsen. Spätestens mit dem enormen Erfolg der kommerziell und militärisch genutzten Drohnentechnologie ist eine hochpräzise Steuerung der Flugkörper unumgänglich. Die Mikrohydraulik bietet dazu die entsprechenden Komponenten, um Leitwerke, Klappen und Fahrwerke in gleichbleibender Zuverlässigkeit zu steuern.
In manchen Arbeitsumgebungen können bereits kleinste Einträge von Staubpartikeln die Qualität der Produkte massiv verschlechtern. Hier kann eine ferngesteuerte Mikrohydraulik helfen, die wichtigsten Montagearbeiten beispielsweise in der Computertechnologie, praktisch im Vakuum durchzuführen.
Der wichtigste Ansatz der Mikrohydraulik findet sich heute in der OP-Technik. Sie ersetzt nicht nur den direkten Zugriff des Chirurgen und schließt Kunstfehler durch zitternde Hände aus. Sie macht zudem den gesamten OP-Vorgang fernsteuerbar. Das heißt, dass ein Spitzenchirurg nicht eingeflogen werden muss, sondern seine Arbeit von jedem beliebigen Ort der Welt durchführen kann. Darüber hinaus reduziert die Remote-OP-Technologie die Gefahr von Infektionen.

Besondere Herausforderungen bei der Mikrohydraulik

Da es bei der Mikrohydraulik vor allem um die präzise Durchführung kleiner Bewegungen geht, hat diese Technologie stets zwei Herausforderungen zu bekämpfen: Leckagen und Lufteinschlüsse. Beide Störungen führen dazu, dass die angedachte Bewegung nicht mehr mit der gleichbleibenden, zuverlässigen Präzision durchgeführt werden kann, wie es der Prozess erfordert. Dem wird durch die Verwendung von angepassten Komponenten begegnet. So ist die Wahl des Hydraulikfluids in der Mikrohydraulik besonders wichtig. Besonders in Anwendungen mit stark schwankenden Temperaturen, wie zum Beispiel in der Drohnentechnologie, muss das Fluid gleichbleibend die Kräfte übertragen können. Das macht deutlich, dass bei der Mikrohydraulik besonders stark auf die Qualität aller verwendeten Komponenten geachtet werden muss.