Kippzylinder für Baufahrzeuge und mehr

Kippzylinder sind im Grunde normale Hydraulikzylinder. Sie werden vorwiegend zum Betrieb von Kippmulden, wie sie vor allem auf Baufahrzeugen zu finden sind, eingesetzt. Kippzylinder werden in unterschiedlichen Konstruktionen hergestellt. Der geläufigste Typ ist der Mehrfach-Teleskopzylinder mit Kugelkopf.

Aufgaben eines Kippzylinders

Ein Kippzylinder hat die Aufgabe, eine gefüllte Mulde einseitig anheben zu können. Die Mulde ist am Drehpunkt befestigt. Durch das Anheben stellt sich die Mulde schräg und die Last rutscht aus ihr heraus. Mulden werden hauptsächlich für wenig stoßempfindliche Schüttgüter verwendet. Dazu zählen alle Arten von Baustoffen wie Kies, Sand, Beton, Schotter, Aushub oder Abraum. Kippzylinder werden jedoch auch in der Landwirtschaft gerne verwendet. Hier sind sie auf kleinen Muldenkippern für den Hofbetrieb im Einsatz. Ebenso häufig werden sie für Pritschenwagen mit Kippfunktion verwendet. Auf ihnen lässt sich effizient Heu, Mist, Silage, Strohballen oder anderes landwirtschaftliches Gut abladen.

Typen von Kippzylindern

Es werden vier Typen von Kippzylindern unterschieden:

  • Einstufige, einfach wirkende Hydraulikzylinder
  • Einstufige, mehrfach wirkende Hydraulikzylinder
  • Mehrstufige, einfach wirkende Teleskopzylinder
  • Mehrstufige, mehrfach wirkende Teleskopzylinder

Einstufige Kippzylinder

Einstufige Kippzylinder sind die einfachste aber auch technisch zuverlässigste Variante. Sie bestehen aus einem einfachen Hydraulikzylinder, der beidseitig an einem axial wirkendem Drehgelenk angeschlagen ist. Sie können die Mulde bzw. Pritsche nur in eine Richtung bewegen. Ihr Vorteil ist das einfache aber sehr dauerhafte Bauprinzip. Sie bestehen nur aus wenigen Bauteilen und haben entsprechend nur einen geringen Verschleiß. Sollte doch einmal eine Dichtung ausfallen, lässt sie sich mit wenigen Handgriffen wieder ersetzen.

Der Nachteil der einstufigen Kippzylindern ist, dass sie sehr groß und sperrig sind. Das macht sie für kleine und kompakte Transportfahrzeuge häufig sehr unpraktisch. Darum wird dort, wo nur ein geringer Einbauraum zur Verfügung steht, auf Teleskopzylinder zurück gegriffen.
Die Mehrfachwirkung von einem Kippzylinder entsteht, wenn er an in einem Kugelkopf endet. Wenn die Mulde bzw. Pritsche mit dem Kippzylinder durch ein Kugelgelenk verbunden ist, dann lässt sich die Last nach Hinten oder wahlweise nach einer Seite abladen. Man spricht in diesem Fall von einem "Drei-Seiten-Kipper". Dazu muss der Fahrer die Mulde an der gewünschten Stelle anschlagen.

Mehrstufige Kippzylinder

Die Mehrstufigkeit ist die charakteristische Eigenschaft von Teleskopzylindern. Statt einer durchgehenden Kolbenstange besitzt dieser Typ von Hydraulikzylindern mehrere ineinander verschachtelte Kolbenstangen. Diese haben den Vorteil, dass sie im eingefahrenen Zustand sehr kompakt sind. Das macht sie für den Einbau unter einer Mulde ideal. Der Nachteil von Teleskopzylindern ist, dass sie teurer, technisch komplexer und auch anfälliger für Verschleiß sind.

Im Wesentlichen überwiegen aber die Vorteile von mehrstufigen Teleskopzylindern als Kippzylinder. Sie werden deshalb sehr gerne für den Bau von Kippern aller Art verwendet.

Steuerung vom Kippzylinder

Kippzylinder sind in vielen verschiedenen Baugrößen verfügbar. Es gibt sie daher für praktisch jeden Anwendungszweck bereits in der erforderlichen Größe. Die Endlage wird damit bereits technisch erreicht, wenn der Kippzylinder ganz ausgefahren ist. Zur Schonung der Hydraulikpumpe und der besseren Steuerbarkeit, sind Kippzylinder aber häufig mit einem Endlagenschalter ausgeschaltet. Für die Betriebssicherheit ist es außerdem sinnvoll, das hydraulische System mit einem Haltezylinder zu ergänzen. Damit wird der Druck auf dem ausgefahrenen Zylinder punktgenau so lange aufrecht erhalten, wie es gewünscht ist.