Drehdurchführung Hydraulik: Druck auf rotierende Komponenten mit der hydraulischen Drehdurchführung

Die hydraulische Drehdurchführung ist ein Bauteil, welches stehende und rotierende Bauteile eines hydraulischen Systems miteinander verbindet. Man unterscheidet zwischen Ein-Wege-Systemen und Zwei-Wege-Systemen.

Funktionsweise der hydraulischen Drehdurchführung

Die hydraulische Drehdurchführung besteht im Wesentlichen aus einem Zapfen und einer Buchse. Beide Bauteile sind drehend zueinander gelagert. Zwischen Zapfen und Buchse ist ein Hohlraum. Beide Bauteile haben einen (bei Ein-Wege Systemen) oder mindestens zwei (bei Zwei-Wege-Systemen) Bohrungen. Auf Seite der zylinderförmigen Buchse befindet sich die Bohrung am Mantel. Beim wellenförmigen Zapfen befindet sich die Bohrung auf der Unterseite.

Bei Ein-Wege-Systemen fließt das Medium durch die Drehdurchführung und wird anschließend ins Freie entlassen. Das ist beispielsweise die Standard-Ausführung bei pneumatischen Systemen. Hydraulische Drehdurchführungen mit Ein-Wege-System findet man beispielsweise bei Rasensprengern.

Bei einem Zwei-Wege-System wird das Medium wieder zurückgeführt. Der Kreislauf ist damit geschlossen. Dies ist die Standard-Ausführung für hydraulische Systeme.

Defekte an der hydraulischen Drehdurchführung

Die Schwachstelle der hydraulischen Drehdurchführung ist ihre Abdichtung. Durch die drehende Lagerung ist es schwierig, eine zuverlässige Abdichtung herzustellen. Die Dichtflächen müssen sowohl dem hohen Druck widerstehen als auch drehend zueinander gelagert sein. Die Drehung unter hohem Anpressdruck führt zu Reibungsverlusten und einem allmählichen Verschleiß. Die Dichtung einer hydraulischen Drehdurchführung ist deshalb als Verschleißteil ausgelegt, welches in festen Intervallen gewechselt werden muss.
Problematisch bei undichten Abdichtungen einer Drehdurchführung ist nicht nur austretendes Öl. Auch eindringendes Wasser kann schwere Schäden im Inneren dieses Bauteils verursachen. Dies geschieht beispielsweise bei Drehspindeln von Dreh- und Fräsmaschinen bei hydraulischem Antrieb. In diesem Fall kann es schnell zu Korrosionsschäden an der Innenwelle kommen.
In beiden Fällen schafft eine strikte Einhaltung der Wechselintervalle für den Tausch der Abdichtungen die gewünschte Abhilfe.

Spezialisierte Hersteller bieten heute Dichtungen mit neuen Werkstoffeigenschaften an, welche eine lange Laufzeit ermöglichen.

Drehdurchführung Hydraulik - diese Einsatzgebiete kommen in Frage

Die hydraulische Drehdurchführung wird überall dort verwendet, wo eine feste und eine rotierende Komponente sich das gleiche hydraulische System teilen. Dies findet man beispielsweise bei Baggern. Antrieb, Pumpe und Hydraulikaggregat sind im Oberwagen untergebracht. Der Unterwagen, gleichgültig ob mit Rad- oder Kettenfahrwerk, wird hydraulisch betrieben. Die Drehung des Oberwagens wird durch einen Zahnkranz mit Elektro- oder Hydraulikmotor durchgeführt. Um das Fahrwerk mit hydraulischem Druck zu versorgen, wird in Baggern standardmäßig eine Drehdurchführung eingebaut.

Drehdurchführung Hydraulik - diese Alternativen gibt es

Der Einbau einer hydraulischen Drehdurchführung setzt voraus, dass sie regelmäßig gewartet werden kann. Das lässt sich nicht immer gewährleisten. Alternativ zu dieser Lösung kann man die drehende und die ruhende Komponente mit zwei autarken hydraulischen Systemen auslegen. Eine weitere Idee ist es, einen Teil rein elektrisch und nur den anderen Teil hydraulisch zu betreiben. Das steigert zwar die Kosten für Konstruktion, Einkauf und Montage. In besonders schwierigen Umgebungen (Strahlungsbelastung, unter Wasser, giftige Atmosphären) kann eine solche Auslegung die Betriebsbereitschaft des Systems erhöhen.