Druckfolgeventil: Aufbau, Einsatzgebiete & Bauarten

Das Druckfolgeventil ist ein Bauteil zur Steuerung eines hydraulischen Stroms. Es wird auch "Zuschaltventil" genannt. Es dient dazu, beim Erreichen eines definierten Drucks einen weiteren hydraulischen Kreis zu öffnen. Es schaltet praktisch ab dem Erreichen eines bestimmten Drucks eine weitere Funktion frei.

Aufbau des Druckfolgeventils

Ein Druckfolgeventil besteht im Wesentlichen aus einem federgesichertem Sperrventil und einer Bypassleitung. Solange der Druck im Gesamtsystem nicht ausreicht, umfließt der hydraulische Strom das abgesperrte Druckfolgeventil. Beim Erreichen des definierten Drucks wird die Zuhaltekraft der Sperrfeder überwunden und der zweite Kanal wird geöffnet. Wahlweise befindet sich das zusätzlich angesteuerte Bauteil direkt hinter der federgesicherten Absperrung oder wird durch ein hydraulisches Relais frei geschaltet.

Einsatz eines Druckfolgeventils

Das Druckfolgeventil dient dazu, die Funktionalität eines hydraulischen Systems zu erweitern ohne dabei die Komplexität der Steuerung zu steigern. Meist sind Druckfolgeventile deshalb an Aktoren gekoppelt, die erst nach Erreichen eines bestimmten Zustands freigeschaltet werden sollen. Aktionen, die definiert nach einer vorangehenden Aktion stattfinden und auch wieder rückgestellt werden sollen, bevor die vorhergehende Aktion zurück gefahren wird, ist das Einsatzfeld vom Druckfolgeventil.

Druckfolgeventil: Typische Beispiele für den Einsatz

Druckfolgeventile werden gerne bei komplexen hydraulischen Schaltungen eingesetzt, bei denen Aktionen in einer bestimmten Reihenfolge geschaltet und zurück geschaltet werden müssen. Hier ist der Harvester ein gutes Beispiel. Der Harvester ist ein Anbaugerät für forstwirtschaftliche Geräte. Er hat drei Aufgaben

  • Packen des Baumstamms
  • Bewegen des Baumstamms
  • Ablängen des Baumstamms

Das Packen des Baumstamms geschieht durch eine hydraulische Zange. Jede weitere Aktion darf erst erfolgen, wenn die Haltekraft der Zange voll aufgebaut ist. Für das Durchschieben des Baumstamms gibt es verschiedene technische Ansätze. In jedem Fall wird auch die Ablängung erst ausgelöst, wenn die Klemmkraft des Haltegreifers in vollem Umfang gewährleistet ist. Das Druckfolgeventil schafft so eine erhebliche Steigerung der Arbeitssicherheit und Effizienz.

Bauarten vom Druckfolgeventil

Grundsätzlich werden Druckfolgeventile mit zwei oder mit drei Anschlüssen angeboten. Die einfachsten Druckfolgeventile bestehen lediglich aus der Zuhaltefeder und einer ungesteuerten Bypassleitung. In der nächsten Ausbaustufe wird die Bypassleitung mit einem Rückschlagventil ausgestattet. Der Komplexität der Druckfolgeventile ist anschließend keine Grenze gesetzt.

Vorteile vom Druckfolgeventil

Ein Druckfolgeventil muss nicht zwingend eine weitere, hydraulische Funktion auslösen. Wird die Rückstellfeder mit einem Schieber ausgestattet, lasssen sich auch weitere beliebige Anwendungen daran ergänzen. Elektrische Schaltungen, angesteuert durch Direktschalter oder Näherungssensor sind so sehr einfach druckabhängig zuschaltbar. Ebenso häufig ist der Anschluss von pneumatischen Anwendungen. Diese Flexibilität und einfache Herstellung von abhängigen Schaltfolgen machen das Druckfolgeventil zu einem sehr beliebten Bauteil.

Technische Eigenschaften vom Druckfolgeventil

Ein Druckfolgeventil öffnet, wenn ein bestimmter Druck erreicht ist. Fällt dieser wieder runter einem bestimmten Grenzwert ab, schließt das Druckfolgeventil wieder. Die eigentliche Bewegung dieses Bauteils ist daher eher gering. Mit einer Pumpe, einem hydraulischen Zylinder oder einem Radial-Hydro-Motor ist die Häufigkeit und Dauer der mechanischen Bewegungen beim Druckfolgeventil nicht zu vergleichen. Das gibt diesem Bauteil eine gewisse Robustheit und lange Lebensdauer. Gegenüber Druckschwankungen, Veränderungen der Viskosität und Verschmutzungen im Öl ist das Druckfolgeventil relativ unempfindlich. Dennoch ist für den Einsatz von hydraulischen Systemen grundsätzlich eine leistungsstarke Filterung mit auswechselbaren Filterpatronen empfohlen. Dies garantiert eine zuverlässige und lang anhaltende Einsatzfähigkeit des gesamten hydraulischen Systems.